Das Cannabinoid 10-OH-HHC
Die Abkürzung 10-OH-HHC steht für das HHC-Derivat 10-Hydroxyhexahydrocannabinol, während es sich bei HHC um die hydrierte Form von Tetrahydrocannabinol handelt. Das Besondere an 10-OH-HHC: Dieses Cannabinoid kann vom menschlichen Körper selbst hergestellt werden. Bei der körpereigenen Herstellung von 10-0H-HHC kommt es zu einem enzymatisch unterstützten Umwandlungsprozess von HHC. Das hierbei beteiligte Enzym Cytochrome P450 kommt unter anderem in der menschlichen Leber, aber auch bei anderen Säugetieren vor. Es spielt bei der Ingangsetzung körpereigener Entgiftungsvorgänge von Medikamenten und Toxinen eine wichtige Rolle. Normalerweise wasserunlösliche Stoffe werden unter dem Einfluss von Cytochrome P450 wasserlöslich. Auch das nicht wasserlösliche HHC wird durch den enzymatisch eingeleiteten Umwandlungsprozess wasserlöslich. Hierbei wird das am zehnten Kohlenstoffatom von HHC befindliche Wasserstoffatom durch eine OH-Gruppe ersetzt.
Synthetisch hergestelltes 10-OH-HHC
Dieser erstaunliche Umwandlungsprozess kann jedoch auch im Labor nachgestellt werden. Hier wird der Prozess präzisiert und berechenbar. Obwohl es sich auch bei dem synthetisch hergestellten 10-OH-HHC um ein HHC-Derivat handelt, unterliegt dieses momentan nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Auch unter das Gesetz für neue psychoaktive Stoffe fällt 10-OH-HHC bislang nicht.
Die Wirkung von 10-OH-HHC auf das Endocannabinoidsystem
Diese Umwandlung in ein wasserlösliches Cannabinoid hat ebenfalls einen Einfluss auf die Interaktion mit dem Endocannabinoidsystem. Die Wirkung ähnelt der von HHC, wobei die Wirkung des wasserlöslichen Cannabinoids 10-OH-HHC wesentlich schneller eintritt als die von HHC. Auch soll sie die Wirkdauer von HHC übertreffen. 10-OH-HHC soll sich sowohl an Cannabinoid-1-Rezeptoren (überwiegend im Zentralnervensystem) als auch an Cannabinoid-2-Rezeptoren (vor allem im peripheren Nervensystem) binden können. Dies erklärt die recht vielseitige Wirkweise von 10-OH-HHC.
Eventuelle Vorteile von 10-OH-HHC
Die bislang wenigen Studien lassen vermuten, dass das HHC-Derivat folgende Eigenschaften mit Wirkung auf das Endocannabinoidsystem aufweisen könnte:
- Schmerzreduzierende Eigenschaften: Ähnlich wie THC könnte auch 10-OH-HHC schmerzlindernde Eigenschaften besitzen. Etliche Anwender sollen tatsächlich von einer Schmerzlinderung durch dieses synthetische Cannabinoid berichten.
- Entzündungshemmende Eigenschaften: Die entzündungshemmende Eigenschaft, wie man sie vor allem von CBD kennt, wird auch bei diesem neuen Cannabinoid vermutet. Sie muss jedoch noch durch entsprechende Studien hinreichend belegt werden.
- Angstlösende Eigenschaften Auch eine angstlösende Eigenschaft soll 10-OH-HHC aufweisen, wenn man den Berichten zahlreicher Anwender Glauben schenken darf. Die psychoaktive Wirkung, wie man sie von THC kennt, ist hierbei nicht gegeben. Daher erscheint auch das Risiko, an einer Psychose zu erkranken, eher gering. Jugendliche, die häufig große Mengen THC konsumieren, haben Studien zufolge dagegen ein erhöhtes Risiko, eine Psychose zu entwickeln.
Weitere synthetische und natürliche Cannabinoide
Während die meisten CBD-Öle, CBD-Hasch und CBD Gras als beliebte Naturprodukte gelten, sind auch synthetische Cannabinoide immer mehr gefragt. Eine Zeit lang gehörten Produkte mit HHC zu den Favoriten. Diese sind aber seit einiger Zeit nicht mehr legal erhältlich. Auch die Nachfrage nach HHC-P, JWH oder 4-CBD ist in letzter Zeit gestiegen. Dennoch darf man nicht vergessen, dass auch die natürlichen, in den Hanfpflanze enthaltenen Phytocannabinoide eine Wirkung auf das Endocannabinoidsystem haben. Phytocannabinoide wie CBG, CBN oder die sauren Vorstufen wie beispielsweise CBD-A sind in vielen legalen CBD-Produkten enthalten.