Die CBN-Säure entsteht zum Teil als Zwischenprodukt während der Synthese von THC-Säure aus CBDA. CBNA – mit der Summenformel C22H26O4 kann mittlerweile daher ebenso künstlich aus der Tetrahydrocannabinolsäure synthetisiert werden. Obwohl die CBN-Säure als natürliches THC-Derivat gilt, ist sie nicht psychoaktiv wirksam im Sinne von berauschend.
Die Umwandlungsprozesse der CBN-Säure
Durch den Einfluss von Sonnenlicht und Sauerstoff kommt es zu einer teilweisen Umwandlung von THCA zu CBNA. Daher bezeichnet man CBNA auch als ein „oxidatives Abbauprodukt der THC-Säure“. Durch eine anschließende Decarboxylierung wandelt sich die Cannabinolsäure in das Cannabinoid Cannabinol um. CBN-Säure entsteht also nicht – wie die meisten Cannabinoidsäuren – aus der Urform CBG-Säure, sondern ist ein Nebenprodukt der THC-Säuren-Synthese.
Der Molekularaufbau von CBNA
Die Cannabinolsäure hat die chemische Formel C22H26O4.
Sie besitzt 22 Kohlenstoffatome, 26 Wasserstoffatome und 4 Sauerstoffatome. Zum Vergleich: Die Cannabidiolsäure hat die Formel C22H30O4. CBDA weist also – im Gegensatz zu CBNA – vier zusätzliche, nämlich 30 Wasserstoffatome auf. Die Anzahl der Kohlenstoffatome (22) sowie die Anzahl der Sauerstoffatome (4) ist bei beiden gleich. Ausschlaggebend für Ihre Wirkung ist vor allem auch die Struktur ihres Molekularaufbaus – also die jeweilige Anordnung der betreffenden Atome.
CBNA in der Hanfpflanze
In der Hanfpflanze sind in der Regel etwa zwischen 0,1 % und 1,5 % CBNA und CBN enthalten. Je älter die Pflanze, desto größer der Anteil an CBNA und ihrem Cannabinoid Cannabinol. Mit dem erhöhten Anteil an CBNA nimmt umwandlungsbedingt gleichzeitig der THC-Anteil ab. Eine eher bernsteinähnliche Farbe der Trichome verrät mitunter einen höheren Cannabinolsäure-Gehalt der Pflanze. Dies ist meist bei überreifen, älteren Pflanzen zu sehen.
CBNA in der medizinischen Cannabisforschung
Spätestens seit den Forschungen von Mechoulam befinden sich die Cannabinoide der Cannabispflanze im Fokus der Wissenschaft. So entdeckten israelische Forscher, dass die Cannabinoide CBN und CBC sowie deren sauren Vorläufer CBNA und CBCA den Zelltod von Krebszellen beim Menschen zur Folge haben können. Sie scheinen sich besonders förderlich auf das Immunsystem und dessen Fähigkeit, Krebszellen erkennen und bekämpfen zu können, auszuwirken. Studien zufolge hat sich das Cannabinoid Cannabinol im Kampf gegen das oft antibiotikaresistente Bakterium Staphylococcus aureum bewährt. Daher wurde auch die Wirkung von CBNA auf unterschiedliche Bakterienstämme untersucht. Und siehe da: Die Cannabinolsäure schneidet ebenfalls erfolgreich im Kampf gegen einige Bakterienarten ab.
Die antimykotischen Eigenschaften der Cannabinolsäure
Weitere Untersuchungen an CBNA-Derivaten lassen vermuten, dass diese ebenso eine antimykotische Wirkung aufweisen. Vor allem bei der Bekämpfung von Candida albicans und M. intracellulare soll die CBN-Säure positive Ergebnisse erzielt haben. Ob CBN jedoch in großem Maß gegen Pilzerkrankungen bei Mensch und Tier eingesetzt werden kann, muss erst noch untersucht werden. Allerdings weist auch CBD solche antimykotischen Wirkungen auf. CBD ist als Bestandteil von CBD-Öl, CBD-Gras oder CBD-Hasch bekannt worden. Für medizinische Zwecke eingesetztes CBD ist verschreibungspflichtig und stammt aus dem THC-haltigen Medizinalhanf. Bei CBD-Natural dagegen können Kunden rezeptfrei legales CBD-Hasch oder CBD-Blüten kaufen. Diese stammen aus dem Nutzhanf und enthalten zwischen 0,0 % und 0,2 % THC sowie unterschiedlich viel Cannabidiol.
Die Wirkung von CBNA
Wie die reine Cannabinolsäure auf das Endocannabinoidsystem wirkt, ist so gut wie unbekannt. Sie wirkt wohl eher im Verbund mit weiteren Säuren, Cannabinoiden, Terpenen und anderen in der Hanfpflanze befindlichen Inhaltsstoffe. Diese sind vor allem in den Vollspektrum CBD-Produkten enthalten und im Miteinander für den sogenannten Entourage-Effekt verantwortlich. Auch scheint CBNA nicht den gleichen Effekt auf die CB1-Rezeptoren auszuüben wie das Cannabinoid CBN. Möglicherweise übt CBNA eine stimmungsaufhellende Wirkung ohne den von THC bekannten Rausch aus. Auch eine krampflösende Wirkung wird vermutet, konnte aber bislang nicht durch klinische Studien einwandfrei belegt werden.