Der vollständige Name von THC-A lautet „Tetrahydrocannabinolsäure“. Das „A“ hinter THC steht also für „Acid“ – dem englischen Begriff für Säure. Diese Säure befindet sich vorwiegend in jungen Hanfpflanzen und entsteht durch die enzymatische Umwandlung von CBG-A – der „Urcannabinoid-Säure“. Erst durch die Folgen von Erwärmung und Lichteinfluss kommt es zu einer weiteren Umwandlung der THC-Säure zu THC: dem bekannten Phytocannabinoid mit seiner charakteristischen psychoaktiven Wirkung.
Der Werdegang von THC-A nochmal zusammengefasst: Aus der Cannabigerol-Säure entsteht unter anderem durch eine enzymatisch in Gang gesetzte Umwandlung THC-A. Durch Decarboxylierung wird aus der THC-Säure anschließend Delta-9-Tetrahydrocannabinol.
Die Eigenschaften von THC-A
Nicht nur die Cannabinoide haben eine Wirkung auf den menschlichen (oder tierischen) Organismus. Auch deren Vorgänger – die jeweiligen sauren Vorstufen – besitzen günstige und weniger günstige Eigenschaften. Doch THC-A wandelt sich recht schnell in seine phenolische Form (THC) um. Daher ist es nicht leicht, die Eigenschaften von THC-A mit Sicherheit zu bestimmen.
Fest steht, dass die typische psychoaktive Wirkung erst durch THC bewirkt wird. Daher entfalten THC-A-haltige Cannabisblüten erst durch Erhitzung (Rauchen, Backen etc.) die für Cannabis bekannte Wirkung. Dennoch wird angenommen, dass THC-A ebenfalls einige positive, therapeutisch relevante Eigenschaften von THC besitzt.
So geht man in der Cannabisforschung davon aus, dass auch THC-A folgende Eigenschaften aufweist:
- antientzündlich
- analgetisch (schmerzstillend)
- neuroprotektiv (nervenzellschützend)
- antiemetisch (gegen Übelkeit und Erbrechen wirksam)
- schlaf- und entspannungsfördernd
- spasmolytisch (krampflösend)
Gibt es Produkte mit THC-A?
THC-A ist im Hinblick auf die rechtliche Lage nicht anders zu bewerten als THC. Denn niemand kann sagen, wieviel der in einem Produkt enthaltenen THC-Säure sich wann in THC umwandelt. Beim Rauchen oder anderen Methoden der Konsumierung kommt es zu einer gewaltigen Hitzeeinwirkung. Hierbei wird restliches THC-A in Tetrahydrocannabinol umgewandelt. Es lässt sich also kaum sagen, wieviel THC-A beispielsweise in CBD-Gras oder CBD-Hasch enthalten sind. Der THC-Wert dagegen lässt sich natürlich genauer bestimmen. Bei sämtlichen Produkten von CBD-Natural liegt dieser unter 0,2 %. Interessanterweise machen auch andere Cannabinoide wie CBD, CBN oder CBC die gleiche Entwicklung wie THC durch. Auch für CBD gilt:
Aus der Ursäure CBG-A wird mittels enzymatischer Synthase (nicht Synthese) die Säure CBD-A. Durch Decarboxylierung wird aus der CBD-Säure wiederum das Cannabinoid CBD.
Die Stabilität von Cannbinoiden
Die Säuren wie THC-A sind also recht instabil und verändern sich rasch durch äußere Einflüsse wie Trocknung, Hitze- oder Lichtzufuhr. Die phenolischen Cannabinoide wiederum sind bereits etwas stabiler und damit haltbarer. Eine noch größere Stabilität, Haltbarkeit und Toleranz gegenüber äußeren Einflüssen weisen halb- oder vollsynthetische Cannabinoide wie HHC oder JWH auf. Je weiter die Entwicklung oder künstliche Verarbeitung, desto größer also auch die Stabilität der meisten Cannabinoide.
Die Decarboxylierung – aus THC-A wird THC
Säuren wie THC-A und CBD-A benötigen meist recht unterschiedliche Temperaturen, damit es zu einer Decarboxylierung und damit Umwandlung kommt. Hitze kann diesen eigentlich natürlichen Zersetzungsprozess stark beschleunigen. Ob beim Rauchen, dem Verdampfen im Vape oder Backen bzw. Kochen: Hierbei werden mit Sicherheit ausreichend hohe Temperaturen erzeugt, um die Umwandlung von THC-A in THC bzw. CBD-A in CBD voranzutreiben. Bei der Herstellung von CBD-Öl ist die Decarboxylierung in der Regel bereits inbegriffen. Dennoch kann man – beispielweise bei CBD-Natural – auch CBG-Öl kaufen. Hierfür wird das CBG vorerst aus der noch jungen Pflanze extrahiert und nachträglich in einem Trägeröl gelöst. Denn bei CBG-Öl ist eine weitere Umwandlung unerwünscht. Bei CBD-Blüten oder CBD-Hasch kommt es durch die herkömmliche Verwendung bereits zu einer Decarboxylierung. Bei dieser werden die noch vorhandenen Säuren in die entsprechenden Cannabinoide wie CBD, CBC oder THC umgewandelt.